Assistenzhundeausbildung

Viele unserer Mitmenschen brauchen bei alltäglichen Tätigkeiten Hilfe. Es sind oft die kleinen Dinge des Lebens, die genau diesen Menschen das Leben erschweren. Ein Assistenzhund oder Servicehund ist ein speziell ausgebildeter Begleiter für Menschen mit körperlichen, psychischen oder krankheitsbedingten Beeinträchtigungen. Der Hund unterstützt die Steigerung der Selbständigkeit bei alltäglichen Handlungen.

Möglichkeiten der Hilfestellung sind u.a:

Öffnen und Schließen von Türen, Laden, Kästen usw.
Wegziehen der Bettdecke
Ausziehhilfe z.B. Jacke, Socken, Hose etc.
Hilfe beim Aufheben von Dingen die am Boden liegen
Bringen von Telefon, Schlüssel, Krücken etc.
Anzeigen von Signalen für Telefon, Türglocke, Auto usw. (für z.B. Gehörlose – Signalhunde)
Alarm auslösen (für z.B. Diabetiker, Epileptiker)
Betätigen von Notfalltasten
Be- und Entladen der Waschmaschine
Blocken des Menschen bei Gefahr
Unterbrechen von Verhaltensmustern

Die Hilfestellungen werden immer individuell an die Bezugsperson angepasst. Die grundsätzlichen Sozialisierungsschritte wie Gehorsamsübungen um die Anerkennung als staatlich geprüfter und im Behindertenpass eingetragener Assistenzhund zu erfüllen werden hierbei vermittelt.

Welche Anforderungen gibt es an den Hund?

Bestenfalls suchen wir gemeinsam mit Ihnen den zu Ihrer Beeinträchtigung passenden Hund aus. In Einzelfällen
können dies auch Hunde aus dem Tierschutz sein. Sollte der Hund bereits in der Familie sein beraten wir, ob auch die Voraussetzungen für die Ausbildung bei diesem Hund gegeben sind (z.B. körperliche Eignung). Es gibt (kaum) Rasseeinschränkungen.

Die gesundheitliche Eignung des Hundes wird von mehreren Kliniken in Österreich in Kooperation mit THL geprüft, da nur wirklich absolut gesunde Hunde später als Assistenzhunde zur Prüfung antreten dürfen.

Welche Anforderungen gibt es an den Menschen?

Der Mensch bzw. die verantwortliche Person bei einem Triadenteam (z.B. Mutter+Kind+Hund oder Betreuer+Mensch+Hund) muss viel Geduld mitbringen, darf den Hund nicht als Arbeitsgegenstand ansehen, auf Überforderung des Tieres achten und mit Spaß und Verständnis dabei sein. Der Hund, welcher speziell für seine Bedürfnisse seines Menschen ausgebildet wurde, soll bester Kumpel und Partner werden.
Die Bezugsperson lernt alle Schritte zur Assistenzhundeausbildung gemeinsam mit dem Tier und wir bzw. unsere Trainer bieten die optimale Zusammenarbeit an. Die Trainingsmethoden basieren auf wissenschaftlich fundierten Kenntnissen und werden auf der Basis positiver Verstärkung ausgeführt. Die Trainingsschritte richten sich nach der Entwicklung und Belastbarkeit von Hund und Mensch.
Es muss nachweislich ein Behindertengrad von mindestens 50% gegeben sein, damit der Hund als Assistenzhund vom Sozialminsterium geprüft werden kann.
Danach wird der Hund nach bestandener staatlichen Prüfung zum Assistenzhund im Behindertenpass eingetragen. Nur staatlich
geprüfte Hunde haben privilegierten Zutritt in diverse öffentliche Einrichtungen bis hin zum Krankenhaus. Für die Prüfung sind diverse Voraussetzungen zu erfüllen. Das Netzwerk wird von zwei Personen für Ost- und Westösterreich verwaltet und über die Zentrale in
Neudörfl finden sie ihr entsprechende Ansprechperson.

Die Ausbildung

Bei dem hier vorgestellten Konzept zur Ausbildung von Assistenzhunden befindet sich der auszubildende Hund bereits in der Familie oder kommt als Welpe, Junghund oder erwachsener Hund (möglichst nicht älter als zwei Jahre) in die Familie. Durch das unmittelbare Einbeziehen der verantwortlichen Person erfährt nicht nur der Hund eine vollständige Ausbildung, auch die beteiligte Person lernt alle notwendigen Schritte und Elemente zur Ausbildung eines Assistenzhundes kennen und übernimmt große Teile in den Übungsphasen
selbstständig. Des weiteren erhält sie ausführliche Informationen zu Umgang und Training mit Hunden. Das durchgeführte Training basiert auf einer wissenschaftlich fundierten Ausbildungsmethode, dem Training mittels positiver Verstärkung, welches ohne Strafreize und ohne Schmerzen für den Hund auskommt. Die verschiedenen Hilfestellungen werden immer individuell an den Menschen angepasst.
Der Ausbildungserfolg ist immer abhängig von der Zusammenarbeit zwischen Trainern, den für den Hund verantwortlichen Personen und der Entwicklung sowie dem Gesundheitszustand des Hundes. Der Hund sollte eine geringe Ablenkbarkeit, einen möglichst geringen Jagdtrieb vorweisen, ein nettes, freundliches Wesen besitzen und eine gute Welpenprägung sowie einen guten
Grundgehorsam haben. Er sollte mit Spaß und Begeisterung bei der Sache sein (“will to please”).
Wir bieten nicht nur ein allgemeines Hundetraining, sondern auch ausführliche Beratung und Hilfestellungen zu den Bereichen Körpersprache, Kommunikation und Stressbewältigung für Sie und Ihren Hund. Zusätzlich zu einer individuellen Beratung und generellen Hundeausbildung – welche Grundgehorsam, richtiges Leinenverhalten und vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunde
beinhaltet – bieten wir Beratung und Coaching für die Ausbildung von Assistenz-/Servicehunden an.
Wir unterstützen Sie bei den anfallenden administrativen Tätigkeiten und helfen Ihnen gerne weiter bei:
der Suche nach einem geeigneten Begleiter
Tierärztliche Untersuchungen
der Anmeldung zur Prüfung

Weitere Informationen finden Sie auch unter: vet-med